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Neulich, als ich mich einmal darauf besinnen wollte, was mir das Internet wohl bedeuten soll, da erschien es mir plötzlich wie ein Netz, das einst wie ein leiser Vorhang aus einem mit sämtlichen multiversellen Informationen gefüllten Urgeistes hinab in den virtuellen See der Menscheit gelassen wurde, damit es uns aus demselben herausziehen möge, hinauf in eine wahrhaft schöpferische Geisteswelt.

Seither zieht es wie ein Treibnetz seine Bahnen; während wir, wann immer wir online sind und ein bißchen in dem Netz (ab)hängen, wie die Fischlein ganz mitteilsam rumzappelnd anfangen vor uns hinzublubbern.

Noch können wir dieses Netz spielerisch durchschwimmen, es ist wohl großmaschig genug, und es ist bislang kein Doppel- oder Dreiwandnetz mit allzu klebrigem Innengarn, sondern ein weitestgehend unverfängliches Netz; an den Netzfäden hat sich mittlerweile sogar sehr viel nahrhaftes Informations-Plankton gesammelt, wovon wir uns hin und wieder was abstibitzen – und dann treiben wir schon wieder durch die Untiefen des Meeres, jeder für sich und doch im Geiste mit dem ganzen Schwarm verbunden.

Ich könnte nun in diesem Bild bleiben und sagen, es gäbe manche, die sich was ganz anderes bei Herunterlassung des Netzes gedacht haben, es hätte engmaschiger und verfänglicher sein sollen, es sollten die buntesten bis spitzmundigsten Fische angelockt werden und während man das Netz immer schön herumtreiben ließe, kämen aus irgendwelchen Unterwasserhöhlen Harpunentaucher angesaust, um die jeweiligen Fische aufzuspießen und sie für hierzu eigens angerufene Götter rituell auszuweiden. Das hat nicht geklappt und heute würde man am liebsten das ganze Netz rausziehen oder überhaupt nochmal komplett von vorne anfangen.

Nochmal ganz von vorne anfangen, das muß auch ich jetzt, denn eigentlich wollte ich gar nicht was über Zappelfische am Spieß schreiben, sondern über Würstchen mit Senf.

Würstchen mit Senf

Manchmal könnte man in Anbetracht der Fülle aller im Internet vorliegenden Schriften und Textmaterialen fast den Eindruck haben, viele Leute hätten mithilfe des Internets überhaupt erst mit dem Schreiben angefangen; dabei haben sie wahrscheinlich nur mit dem Veröffentlichen angefangen.

Einst lagen abertausend Schriften in abertausend Schubladen, jetzt stehen sie alle im Internet. Wer früher Tagebücher, Briefe oder sonstwas geschrieben hat, schreibt heute blogs oder Forenbeiträge. Und wer früher viel beschriebenes Papier gelesen hat, findet es heute zum Lesen im Internet. Vorausgesetzt die Bücher blieben uns ebenso erhalten, fände ich das im Grunde schön. Eine neue Lese- und Schreibekultur ist entstanden, die Menschen haben sich viel zu erzählen, denn sie haben viel erlebt.

Wenn nur nicht immer die blöden Nachrichten dazwischen kämen.

Unmengen von Nachrichten; täglich, nein minütlich gibt’s was Neues zu lesen, und Millionen Leser schütteln mit den Köpfen noch während der Lektüre; doch damit nicht genug, denn längst ist nicht genug geschrieben worden; weitere Schreiber haben sich zusätzlich eingefunden; auch sie haben viel zu verarbeiten, die Tinte ist ihnen ziemlich in Wallung geraten und mit gespitzter Feder machen sie sich ans Werk, das zu richten, was in den Nachrichten fehlerhaft berichtet wurde; und das Kunstwerk Internet droht zu einem Richtwerk zu werden.

So wird geschrieben, gelesen und nochmals geschrieben. Einst nagelte man Flugschriften ans Stadttor, heute stellt man politische blogs ins Netz, denn was wird da hinter den Toren und in den Türmen nicht alles gelogen, gemunkelt und ausgeheckt! Also müssen Tatsachen ergänzt und Inhalte richtiggestellt werden, Absichten müssen entlarvt und die Verfasser verhohnepiepelt werden; zwingend, wie ich durchaus finde – doch kaum hat man alles richtigstellend verhohnepiepelt, werden einem schon die nächsten Würste aufgetischt, zu denen es insgesamt so dermaßen viel hinzuzufügen gäbe, daß man bald gar nicht mehr weiß, wo man den ganzen Senf eigentlich noch hernehmen soll;

Bockwurst mit Senf

Ich meine, ich frage mich das ja schon länger; bringt das eigentlich was? Ist es wirklich erforderlich, daß ich zu jeder Presswurstmitteilung auch noch meinen Senf hinzugebe? Und ist das überhaupt gesund, also auch für den Leser? Nun hat er sich ein bißchen was von meinem Senf zugeführt, aber wozu? Damit ihm die Presswurst besser schmeckt? Damit er sie besser verdaut? Der Senf macht die Wurst doch auch nicht besser.

Zwar geht es sogesehen derzeit wirklicht um die Wurst, doch sollen wir denn unseren SiedestreamSenf weiterhin immerzu auf die MainstreamWürste schmieren, im Glauben es werde dem Leser nur der Senf verabreicht und nicht etwa die Wurst? Ist es nicht eigentlich viel zu schade um den ganzen schönen Senf, einerlei ob es sich dabei nun um Tafelsenf, Estragonsenf, Dijonsenf, Rotisseur-Senf, Kremser Senf oder bayurvedischen Weißwurstsenf handelt?

Zwar wäre die erforderliche Menge durchaus produzierbar

Senfmühle („Natürlich geben wir unseren Senf dazu“)

doch warum ergänzen wir damit nicht andere, viel gesündere Erzeugnisse, statt immer nur auf die Berichte der Tatsachen-Verwurster zu reagieren?

Lassen wir die Presswurst-Propaganda des Mainstreams doch einfach unkommentiert vor sich hingammeln und wenden unsere wertvollen Wortschöpfungen nicht stets für deren vorsortierte Agentur-Meldungen auf, die sowieso nur dazu dienen, die gewünschte Gruselrealität einiger wichtigtuerischer Hans Würste zu verankern.

Gewiss, sie stehen schon kurz davor, den Plan zur Versklavung der Menschheit (bei gleichzeitiger Schändung der Tier- und Pflanzenwelt) umzusetzen, doch sind hinter den doppelten Schleiern ihrer Horrorvisionen die Felder der Freiheit ebenfalls bereits gesichtet worden; zum Teil wurden dort sogar schon Blümchen gesät. Und auch etwas Heidekraut. Sollten wir nicht besser darüber schreiben?

Wären unsere visionären Weltbilder nicht schon längst in der Realität angekommen, wenn wir vorwiegend über diese neuen Felder geschrieben (und somit gelesen) hätten, die in vielen Teilen der Welt nunmehr entstehen? Oder wären sie dadurch erst recht zertrampelt worden und es ist eher gut, daß wir so wenig darüber geschrieben haben?

Sollen wir weiterhin den Medien was hinterherschreiben oder erledigt sich die Sache ohnehin bald von selbst? Schließlich soll uns das Hinterfragen und Richtigstellen ihrer fehlerhaften Berichte ja künftig erschwert werden, denn

Senf-5 1024

„Dein Senf ist unerwünscht“ by Rainer Zenz

… unser Senf ist unerwünscht – und das ist nur gut, wie ich finde! Schreiben wir doch alle selber irgendwo irgendwas hin. Wer journalistische Fähigkeiten hat, soll gerne investigativ weiterschreiben (er beachte beim Verlinken und Zitieren des Mainstreams bitte künftig diesen Tipp) – doch wer außer ihnen braucht eigentlich noch die Vorlagen des Mainstreams?

Schließlich könnten doch alle anderen, die wir so gerne blöggeweise schreiben, lieber von uns berichten, statt uns an den Nachrichtenausgaben zu verausgaben. Vielleicht könnten wir von Träumen und Visionen einer besseren Welt schreiben, uns gegenseitig darin bestärken und auch den Lesern zum Wohlgefallen dienen.

Für dieses Wohlgefallen benötigen wir jedoch nicht unbedingt einen Gefällt mir Button, Menschenskind! Jedenfalls bestimmt nicht den von facebook und vielleicht auch nicht unbedingt den von Google plusminusnull. Vor allem aber doch eben schon gar nicht insgesamt Facebook!

Denn siehe; nicht Facebook ist das Netzwerk, sondern das Internet ist das Netzwerk, Facebook ist bloß eine Masche darin. Und zwar eine ins Gesamtgewirke nachträglich eingeflochtene Masche, bestehend aus fadenscheinigen Fäden, die aus der Masche eine Laufmasche machen, die dann zum sogenannten „Zusammenhangsverlust“ des Gesamtgewirkes führen kann, und zwar per Kettenreaktion:

„Unter leichtem Zug setzt sich dieser ‚Zusammenhangsverlust‘ in einer Kettenreaktion nach unten fort, man spricht von einer Laufmasche.“ Zitat wikipedia

An einer Stelle hinkt dieser Vergleich allerdings; denn im Gegensatz zur herkömmlichen Laufmasche, die das Gesamtgewirke zunichte macht, zieht Facebook fortwährend neue Fäden, um hiermit ein neues Netz über das alte Werk zu spannen.

Und da sprechen wir von einem sozialen Netzwerk? Schadet diese Form eines klebrigen Spinnennetzwerkes nicht eher der Struktur eines bereits vorhandenen Gemeinwesens, also in diesem Fall des Internets?

Waren wir denn nicht schon längst alle Teil einer weltumspannenden Netzgemeinschaft?

Gut, anfangs, da hätte man dieses Facebook-Konstrukt vielleicht noch als einen harmlosen Egoclub betrachten können, doch mittlerweile hat es sich ja zu einem Spinnenmonster sondergleichen entpuppt, dessen klebrige Spinnenfäden bereits die ganze Welt umspannen!

Wo soll denn das noch hinführen? Jeder popelige Schuhladen hat ja mittlerweile eine Facebook-Seite und es ist mittlerweile zum allgemeinen Gesellschaftszwang geworden, dort angemeldet zu sein (wie du bist nicht bei facebook?!) – doch wage bloß nicht, auf diese Frage mit einem deutlichen Äh-Nein zu antworten, dann wirst du nämlich so verständnislos angeschaut, als handele es sich bei dem nicht vorhandenen Facebook-Account um einen nicht vorhandenen Internetzugang!

Ja, ist denn Facebook neuerdings die Zulassungsbehörde, wo man sich erst eine Zugangsberechtigung für das Gemeinwesen erstellen lassen muß? Und welche Rolle spielt Google dabei? Anfangs war es für uns eine Suchmaschine mit der wir alles Mögliche herausfinden konnten, und nun? Sucht sie jetzt uns, um über uns alles Mögliche herauszufinden?

suchmaschön die suchmaschin

Wundert das jetzt wirklich jemanden? Ich meine, was hat man denn all die Jahre vorher geglaubt, geschweige denn getan, wenn man im Internet surfte oder mobil telefonierte? Ist diesen Leuten die ganze Zeit entgangen oder ist es ihnen etwa egal, daß sich neben den popeligen Schuhläden auch viele skrupellose Großkonzerne, gierige Ausbeuterfirme, kapitale Kreditinstitute und verschiedenste Bagatell-Betrüger bei Facebook und Co. zum geliked werden angesiedelt haben – unbedingt darauf zählend, daß sich jeder einzelne privatpersönliche Menschen als Mittelpunkt eines mindestens 200 Mann starken Freundesclubs betrachtet, während er in Wirklichkeit bloß als Verteilerkasten solcher Ausbeuterfirmen fungiert und dem Monster sämtliche Daten zum Fraß vorwirft; und zwar nicht nur die eigenen, sondern insbesondere die des jeweiligen privaten bis „sozialen“ Umfeldes?

Wird hierbei nicht jedem Nutzer das größte aller asozialen Verhaltensmuster abverlangt – nennen wir es mal Verrat von Freund und Familie? Merkt denn keiner, daß jeder neben dem geliked werden auch immer fleissig geleaked wird? (to leak: auslaufen, undicht sein, etw. durchsickern lassen, jmd. etw. zuspielen) Wozu überhaupt immer dieses geliked werden wollen? Möchte da etwa mal wieder das Ego frohlocken?

Besonders gern geliked werden ja vor allem so manche Künstler und Propheten, ja, für sie ist es ganz besonders wichtig, gelobt zu werden, vor allem in einer Zeit, in der keiner mehr so recht weiß, wie spät es eigentlich ist.

Und da wir uns in dieser wackeligen Zeit aufgrund weltumgreifender Auflösungsprozesse immer öfter fragen, ob wir wirklich die sind, die wir sind, oder ob man wirklich der Künstler oder Prophet ist, für den man sich bislang gehalten hat, sichert man sich durch Gründung einer Fanpage einstweilen die Zustimmung derjenigen, bei denen man sich für jedes eingestellte Bildchen und jedes Wagnis einer selbstausgedachten Meinungsäußerung eines hochgestreckten Gefällt-mir-Daumens sicher sein kann.

Solltest du also mittlerweile ein populärer Prophet sein oder ein Künstler von kostbarer Coleur, vielleicht ein Maler, vielleicht ein Schreiber oder meinetwegen sogar ein richtiger Buchautor, so lasse dich nicht von den Gefällt-Mir-Bewertungen deiner Gemeinde blenden, denn meistens entspricht die Anzahl der Clicks nicht etwa der Anzahl der Bücher, die du verkauft hättest, sondern dem Teil der Auflage, die der Verlag hätte verrammschen müssen – wenn er das Buch überhaupt gedruckt hätte!

Es ist zwar verständlich, daß man sich immer in der Gemeinschaft am wohlsten fühlt, in der man fleissig gelobt wird und gewiss mag es in irgendeiner Form erhebend sein, wenn einem regelmäßig per Knopfdruck eine allgemeine Zustimmung zuteil wird, wo einen die Freunde auch mal ein bißchen kritisieren dürfen.

Doch was wäre, wenn plötzlich ein Eisbär in der Antarktis den Datenschrank von Facebook umschmeißt und auf der Suche nach Tiefkühlhonig alle dort hinterlegten Akten zerfleddert?

Würden mir die mühelos zusammengesuchten 387 Freunde nunmehr vielleicht aufmerksame Briefe schreiben? Würden sie überhaupt noch rekatapultieren äh rekapitulieren können, mit wem sie sonsten alles befreundet waren? Ach was bin ich nun plötzlich so allein in der Welt! Und was ist mit meinem Kanarienvogel? Wird wenigstens er nach Verlust seines Facebook Profils noch weiter existieren?

Sollte nicht lieber jeder statt einer Facebook-Seite schlicht eine Internetseite eröffnen? Zwar ist man dort ebenso wenig vor dem allgegenwärtigen Schnüfflertum gefeit, doch wäre nicht der Aufwand, den sie hierzu betreiben müßten, allein um zum Beispiel den jeweiligen Marktwert der jeweils zu verkaufenden Personen erheben zu lassen, nicht um ein Vielfaches größer?

Man stelle sich das einfach mal vor: Statt daß mehrere Millionen Leute ein eingepferchtetes Dasein in einer einzigen globalen Ghettosiedlung fristen (seid umzingelt Millionen!) gäbe es nun mehrere Millionen unterschiedlich lackierte Bloghäuser überall verstreut. Das wäre doch viel bunter und interessanter, finde ich! Und wieviel mehr neue Schreiber es dann erst gäbe! Millionen!

Diesen künftigen Millionen wollte ich nebenbei gesagt sowieso schon länger mal drei Dinge zur Ermutigung zurufen:

Erstens: Es ist nicht wichtig, ob ein Blogbeitrag von tausend Leute gelesen wird oder bloß von einem, so wie bei mir meistens. Wichtig sollte für den Schreiber nur sein, daß er irgendwo etwas schreiben kann, so wie es ja auch für den Leser nur wichtig ist, daß er irgendwo was lesen kann.

Zweitens: Wenn in solchen Artikeln stets viele kluge Dinge stehen und viele neue Erkenntnisse verteilt werden, so sind nicht etwa allein die Schreiber zu den jeweiligen Erkenntnissen gekommen, sondern sind sie lediglich diejenigen, die es aus unterschiedlichsten Beweggründen noch zusätzlich aufschreiben – während es etlichen anderen Menschen schon längst zu Bewußtsein gekommen ist. Sie hatten nur nicht den Drang, es zusätzlich noch unbedingt aufschreiben zu müssen. Also, was bildest du dir ein, Schreiber?

Drittens: Wer nicht so gern im einsamen bloghaus lebt oder sich sowohl an das Zusammenleben als auch an das „Flair“ und den „Style“ bei Facebook gewöhnt hat, der meldet sich einfach bei WorldTruth an und schon ist er wieder Teil eines Netzwerkes. Fortschreibung September 2013: Besser noch bei der Netzgemeinde → WIRkarte/ Neu 2015: unseen.is is auch nicht uninteressant

Doch das nur am Rande.

Vielleicht würde ein massenhafter Facebook-Austritt gekoppelt mit einem massenhaft individuell gestalteten Internet-Auftritt die Entwicklung des Internets ja wieder auf die richtige Bahn bringen. Zur Zeit befindet es sich jedenfalls auf einem ziemlich bedenklichen Kurs, so wie sich überhaupt das ganze Medium auf Irrfahrten befindet.

Und alle reisen mit. Wie dumm eigentlich. Da gibt es nun schon so viele alternative Medien und die Leute stillen ihr Informationsbedürfnis immer noch mit den Nachrichtungen* der großen Konzernmedienhäuser.

Dieser Aspekt übrigens, also daß uns die Nachrichten nur deswegen geliefert werden, damit wir uns nach ihnen richten, ist natürlich schon längst keine Neuigkeit mehr, sondern innerhalb der alternativen Szene mittlerweile zu einer beliebten Binsen-Weisheit geworden, bzw. zu einer Binsen-Wahrheit, die zu erkennen man gar nicht besonders weise sein muß.

Viele Blogger und Wahrheitssucher greifen sie zum Weitertransportieren immer mal gerne auf und vielleicht ist das weiterhin sogar notwendig; lediglich sollte man hierbei nicht so tun, als sei man als Erster darauf gekommen. Ich zumindest habe diesen Wortwitz (über das Nachrichten von öffentlichen Meinungen) zum ersten Mal glaube ich von Andreas Popp serviert bekommen, kann aber auch Andreas Clauss gewesen sein. Bei Wikipedia habe ich es jedenfalls bestimmt nicht gelesen.

Oder vielleicht doch?

Screenshot_1

wikipedia Mai 2013

Tatsächlich, es steht sogar im Enzyklopendium proletarium, welch curiöser Zufall!

Dann will ich doch mal sehen, was da sonst noch steht:

Screenshot_2

Oha. Moment. Etwan 70 Prozent der Deutschen verfolgen regelmäßig Fernsehnachrichten? Das ist ja fürchterlich.

Wobei man, abgesehen davon, daß diese Zahl wahrscheinlich sogar zutrifft, sich natürlich fragen muß, wie pikimedia insgesamt zu dieser genauen Feststellung gekommen ist – die genau genommen nämlich vollkommen ungenau ist. Schließlich liefert die hierzu bemühte Quelle keinerlei solcher Formulierungen, zumindest spricht sie nicht mal eben pauschal von irgendwelchen „Deutschen“, sondern – da es sich eben um eine Studie handelt – von Fernsehhaushalten, Fernsehkonsumenten, Zuschauerzahlen, fernsehenden Bundesbürgern oder schlicht von soundsoviel Prozent der Bevölkerung in Deutschland.

Statt „Etwa 70 % der Deutschen verfolgen regelmäßig Fernsehnachrichten“ hätte es bei wikimedinight also eigentlich heißen müssen: Etwan 70 % der fernsehschauenden Bevölkerung in Teutschland verfolgen regelmäßig (was auch heißt gemäß der Regelung) sogenannte Fernsehnachrichten, nach denen sich vor allem die Teutschen selbst zu richten haben –

Denn während man im Englischen zu den neuesten Nachrichten lieber News sagt, das heißt also Neuigkeiten, über die man erstmal unverbindlich ein bißchen über den Gartenzaun hinweg plaudern kann, sind die Nachrichten in Deutschland

„mehr noch als alle anderen Programm*inhalte Bestandteil der verfassungsrechtlich gesicherten Grundversorgung

*(Programm: griechisch prógramma: Vorgeschriebenes, Vorschrift, Anm. d. Autors)

Allerdings läuft während dieser erforderlichen „Grundversorgung“ nicht mehr alles so recht nach Programm, bzw. gemäß der Regelung, bzw. nach Vorschrift ab – zum Beispiel soll ja der allgemeine Zeitungsverkauf in der letzten Zeit rapide abgenommen haben. Die Leserzahlen schwinden dahin, jammern die einen, derweil andere darüber Seilchenspringend frohlocken.

Doch leider stimmt das nur bedingt, denn zu vermuten ist eher, daß die vielen abtrünnigen Zeitungsleser ihre Zeitungen nunmehr schlicht online lesen – schließlich, so dachten sie gewiss – kann man auf diese Weise Geld sparen. Tja, hättet ihr eure Abos mal lieber nicht gekündigt, jetzt wird’s wahrscheinlich sogar noch teurer.

Aber was soll man machen. Daß die Zeitungsverlage jetzt Geld nehmen wollen fürs Gelesenwerden und fürs Zitiertwerden, das gehört zwar gewiss zu dem Planspiel, das Internet in den Staatsapparat überführen zu wollen, bzw. die Freiheit im Internet abzuschaffen, doch eigentlich gefällt mir dieses Vorhaben ganz gut – denn schlussendlich ist das nur konsequent.

Käuflich waren sie schließlich schon immer.


Quellen: (in verständiger Reihenfolge angezeigt)

http://www.mmnews.de/index.php/etc/6446-dpa-deutsche-propaganda-agentur
Das neue Leistungsschutzrecht – Paradigmenwechsel im Bürgerjournalismus
dort zu lesen sei zudem noch dieser Artikel empfohlen (Das Leistungsschutzrecht als Chance begreifen), worin eine zunächst bedenkliche Entwicklung beschrieben wird, derweil die dadurch mit einhergehende vermeintliche Bedrohung wahrhaftig auch als Chance betrachtet werden könnte. Denn siehe: DieDaOben beschreiben ihre Schöne Neue Welt und WirDaMittendrin beschreiben unsere noch viel schönere neue Welt. Mal sehen wem wessen Welt mit der Zeit am besten gefällt… 
Die Lügen der Regierung, die Lügen der Arbeitslosen und das Ende des Eifelphilosophen Der Nachrichtenspiegel
Leistungsschutzrecht stoppen! | Eine Initiative vom D64 – Zentrum für Digitalen Fortschritt e.V. Alle Klicks landen auf unserer Landingpage, die über das Leistungsschutzrecht informiert. Natürlich werden deine Freunde mit nur einem weiteren Klick zum Originalinhalt weitergeleitet. Kopiere einfach den Originallink in das Feld, drücke erzeugen, kopiere die entstandene Kurz-URL und versende sie wie gewohnt.
IGEL Initiative gegen ein Leistungsschutzrecht
Nun ganz offiziell: Die US-Regierung bespitzelt auch bei Facebook, Skype und Google
Bilderberg: Was machen die »Google-Männer« auf der Geheimkonferenz?  
Val facebook-calculator  Wie viel sind Ihre Daten auf facebook wert (Angaben in Dollar)
Vision einer neuen Welt Dude Weblog, Fallen Angel
http://de.wikipedia.org/wiki/Gewirke

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Jeder hat noch ein paar Tage Zeit seine Lebens-Chronik rückwirkend zu ändern
Exodus beim Vielvölkerstaat facebook – große Flüchtlingsströme am Fuße des Zuckerberges gesichtet
Buch verloren – Gesicht gefunden (oder wie ich herausfand, wer oder was eigenlich facebook ist)

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